Wolfgang Kraushaar: Kein Umbruch, aber folgenreich - Die 68er-Bewegung im politischen Kontext
Action | Key |
---|---|
Play / Pause | K or space |
Mute / Unmute | M |
Select next subtitles | C |
Select next audio track | A |
Show slide in full page or toggle automatic source change | V |
Seek 5s backward | left arrow |
Seek 5s forward | right arrow |
Seek 10s backward | shift + left arrow or J |
Seek 10s forward | shift + right arrow or L |
Seek 60s backward | control + left arrow |
Seek 60s forward | control + right arrow |
Decrease volume | shift + down arrow |
Increase volume | shift + up arrow |
Decrease playback rate | shift + comma |
Increase playback rate | shift + dot or shift + semicolon |
Seek to end | end |
Seek to beginning | beginning |
Information on this media
Was mit der Chiffre “1968" gemeint ist, war eine im Kern studentische Protestbewegung und dauerte von 1967 bis 1969. Sie war im großen und ganzen eine Parallelerscheinung zur ersten großen Koalition zwischen den beiden Unionsparteien CDU/CSU und der SPD. Weil Teile der jüngeren, akademisch gebildeten Generation der Überzeugung waren, dass es dem Bundestag an einer wirksamen innerparlamentarischen Gegenkraft mangele, rief man zu einer außerparlamentarischen Opposition, der sogenannten APO, auf. Mit ihr wollte man insbesondere die Verabschiedung der Notstandsgesetze verhindern, weil man damit die Rückkehr zu einem autoritären Staat befürchtete.
“1968" war nicht mehr und nicht weniger als ein von einer kleinen Minderheit exerziertes großes gesellschaftliches Experiment. Nahezu alles in Politik und Gesellschaft wurde in Frage gestellt: Parlamente und Parteien, Justiz und Polizei, Kirchen und Gewerkschaften, Banken und Konzerne, Presse und Medien, zentrale gesellschaftliche Institutionen wie die Familie, die Schule und die Universität – es gab kaum einen Bereich, der in der Kritik ausgespart wurde. Und fast immer ging es dabei um die Verwerfung von Autorität. Der Grund dafür lag in einer in der unaufgearbeiteten NS-Vergangenheit wurzelnden Vertrauenskrise.
Obwohl aus der 68er-Bewegung mit dem RAF-Terrorismus, den K-Gruppen und verschiedenen Psychosekten eine ganze Reihe an Verirrungen hervorgegangen waren, so wäre die Veränderung der Mentalitäten, Lebensstile und Lebensentwürfe, die Ausbildung zivilgesellschaftlicher Normen, die Liberalisierung der neuen Mittelschichten ohne die damals freigesetzten Schubkräfte kaum denkbar gewesen. Wenn heute von sexueller Selbstbestimmung, von einem Mehr an individuellen Freiheitsrechten und anderen Selbstverständlichkeiten einer modernen Demokratie die Rede ist, dann sollte daran erinnert werden, wem man das zu verdanken hat – zwar nicht allein, aber auch.
Other media in the channel "Ringvorlesung 19SS: "Umbrüche""
193 views, 3 this yearRainer Eckert: Die Friedliche Revolution 1989 - Ein Eckstein der demokratischen Traditionen der Bundesrepublik?July 10th, 2019
3606 views, 202 this year, 5 this monthKnut Löschke: Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern die LösungJune 27th, 2019
145 views, 4 this year, 3 this monthOrtwin Renn: Globale Transformationen: Brüche, Konflikte, SynergienJune 21st, 2019
161 views, 2 this yearJohannes Kiess: Flucht ins Autoritäre: Populismus und Rechtsextremismus als Gefahr für die DemokratieJune 13th, 2019
250 views, 14 this year, 6 this monthFelix Ekardt: Transformation zur Nachhaltigkeit: Warum Wandel in Bürgerschaft, Politik und Wirtschaft so schwierig ist und wie er gelingen kannJune 5th, 2019
255 views, 3 this yearNico Paech: Die Postwachstumsökonomie als letzte Ausfahrt vor dem ChaosMay 29th, 2019