Ullrich Göthel: Ist Nachhaltigkeit grün? Oder: Carlowitz im 21. Jahrhundert
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Werbung suggeriert oft: Strom ist gelb. Nachhaltigkeit ist grün. Wasser ist Blau.
Und alle Bäume sind grau?
Hanns Carl von Carlowitz fasste am Ende seines Lebens im 1713 veröffentlichten Buch „Sylvicultura oeconomica“ zusammen, was er seit Jugendjahren auf der Grand Tour durch Europa und später in seinem Leben und in sächsischen Diensten für den entscheidenden Punkt hielt:
„…Wird derhalben die größte Kunst/Wissenschafft/Fleiß/ und Einrichtung hiesiger Lande darinnen beruhen…dasß es eine continuirliche beständige und nachhaltende Nutzung gebe…“
Eine Rohstoff- und Wirtschaftskrise vor Augen, schrieb er seinem Kurfürsten sehr deutlich die Notwendigkeit auf, in seinem Staate durch Nachhaltigkeit im Wirtschaften
- Armut zu senken und Wohlfahrt zu mehren,
- Ressourcen sparsam zu nutzen („Hauswirthschaft“) um Hunger und Krankheit zu wehren,
- Energie nicht zu verschwenden und Technologien zu entwickeln (Öfen…),
- Wissenschaft zu fördern um
- Weitere Forschung und Entwicklung in Zukunft voranzutreiben,
- An die Nachkommen (Posterität) zu denken und für diese zu sorgen.
Am Beispiel des Waldes und der Holzknappheit entwickelte er sein Gedankengebäude. Später wird daraus die Forstwissenschaft entstehen.
Der Gedanke der Nachhaltigkeit schafft es bis in den „Global Sustainable Development Report“ des United Nations Department of Economic and Social Affairs (2014):
„…The concept of sustainable development has a very long history in science. For example, in 1713 Hans Carl von Carlowitz referred to “sustainable yield” (nachhaltiger Ertrag) in the context of sustainable forestry management. …“
Am Beispiel des Waldes wird das Netz der Beziehungen zur nachhaltigen Nutzung und zum gesellschaftlich notwendigen Konsens geknüpft.
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