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Ist das Konzept von Bildung nicht hoffnungslos old fashioned? Markiert der Bildungsbegriff nicht gerade das, was traditionell, aber auch in der Gegenwart noch die Aufteilung von Kindern in verschiedenen Schulformen und die Zuteilung von Menschen in verschiedene Berufsgruppen, Einkommensschichten, in unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen, ja sogar in Wohnumgebungen und Stadtviertel mitbewirkt, vorangetrieben hat und verfestigt? Sind die Zertifikate für formale „Bildung“ nicht eher Eintrittskarten und Mitgliedsausweise für die separaten Milieus der Erlebnisgesellschaft als Ausweis eigenen Könnens? Wäre es für eine meritokratisch organisierte Gesellschaft nicht viel wichtiger, zu wissen, was der Einzelne kann, über welche Kompetenzen er oder sie verfügt? Ist „Kompetenz“ nicht einfach der bessere, ideologiefreie Begriff?
Anlass genug, dem Begriff der Bildung nachzugehen, seine Einbettung in den gesellschaftlichen Streit um das „wirklich wichtige“ Wissen aufzudecken und seinen Ort im Spannungsfeld von nützlichem und verwertbaren Wissen einerseits und auf die eigene Person bezogenem Welt-, Orientierungs- und Heilswissen andererseits aufzuzeigen. Kompetenz, der Begriff der schönen neuen Bologna-Welt, ist effektiv, modern und an Learning Outcomes orientiert. Kompetenz gibt es nur im Plural, nämlich als Kompetenzen in bestimmten Wissens- und Handlungsfeldern. Der Begriff stößt allerdings genau dort an seine Grenzen, wo es um Selbststeuerungsfähigkeiten der Person geht. Also genau in dem, was Bildung ausmacht.
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